Larson ist alt und einsam. Seine Kinder sind schon lange ausgezogen. Nur sein Kater Johann Sebastian leistet ihm ab und zu Gesellschaft. Mittlerweile ist aber auch der abgehauen. Larson lebt in der Vergangenheit. Jeder Gegenstand, jedes Bild im Haus erinnert ihn an seine Frau Sara. Manchmal spricht er mit ihr, obwohl sie längst fort ist. Larson ist Witwer. Und er ist sehr müde.
Eines Abends klingelt es an der Tür. Es ist der Nachbarsjunge, der Larson bittet, auf seine Blume aufzupassen, während er im Urlaub ist. Ohne eine Antwort abzuwarten, ist der Junge auch schon wieder verschwunden. Anfangs ist Larson so verärgert, dass er die Blume, die bisher nur ein Samenkorn in einem Topf voll Erde ist, schon wegschmeißen will, besinnt sich dann aber, weil er den Jungen nicht traurig sehen möchte.
Am nächsten Tag lugt ein zartes Blatt aus der Erde hervor. Es ist so klein, dass Larson es erst mit einer Lupe sehen kann. Welche Blume könnte es wohl sein? Da erwacht in ihm ein Tatendrang, den er schon seit langem nicht mehr verspürt hat. Er reißt alle Fenster auf und lässt frische Luft in die stickigen Zimmer. Als nächstes putzt er die Fenster, wischt Staub und fegt den Boden. Am Abend setzt er sich in die Bibliothek und liest.
Als Larson gerade darüber nachdenkt, einige Veränderungen im Haus vorzunehmen, bemerkt er die Blüte, die sich noch nicht ganz geöffnet hat. Sie ist rot und sofort weiß er die Antwort auf die Frage, die ihn schon so lange beschäftigt. Die Blume, die ihm inzwischen ans Herz gewachsen ist, ist eine Mohnblume – Saras Lieblingsblume.
In dem Moment klingelt es. Der Junge von nebenan ist zurück und möchte seine Blume abholen. Er lädt Larson zu sich und seinen Eltern auf einen Wein ein. Der muss gar nicht lange überlegen und folgt dem Jungen, gemeinsam mit Johann Sebastian, in den Garten.
Die Geschichte über einen grummeligen Witwer, der durch eine unverhoffte (und unerwünschte) Begegnung einen Weg aus seiner Trauer findet, wird durch eindrucksvolle, bedrückende Bilder in dunklen Farben begleitet, die die Empfindungen der Hauptfigur hervorragend widerspiegeln – die Bilder allein würden reichen, um Larsons Traurigkeit auszudrücken. Mit fortschreitender Wandlung verändern sich auch die Zeichnungen. Die Rückblicke in seine Vergangenheit mit Frau und Kindern schaffen eine Nähe, die es dem Leser leicht machen, Verständnis für die Übellaunigkeit des alten Mannes zu haben. Es ist ein Buch, das ohne viel Action auskommt und trotzdem Eindruck hinterlässt. Ich freue mich darauf, es meiner Nichte vorlesen zu können.
empfohlen von Meike Göttler
Sternebewertung: Spannung: XX Humor: X Erfinden: X Wissen: X Sinnliches: XXXX Eckdaten: Titel: Als Larson das Glück wiederfand Autor: Martin Widmark Illustrationen: Emilia Dziubak Genre: erzählendes Bilderbuch Alter: ab 5 Jahren Verlag: arsEdition Besonderheit: ausdrucksstarke Zeichnungen, Kinderbuch zum Thema Trauer