So schön es auch ist, dass neue Künstler mit ihren Kinderbüchern Erfolg haben und Kinder begeistern, so sollte man auch immer an die Leistungen von vergangenen Generationen denken. In diesem Fall ist dies Wilhelm Busch, einer der berühmtesten deutschen Dichter und Zeichner. Wobei es unter heutigen Maßstäben durchaus Zweifel daran geben kann, ob die berühmten Geschichten von Wilhelm Busch noch gute Kinderliteratur abgeben würden.
Am bekanntesten dürfte „Max und Moritz“ sein, eine in Reimen erzählte Geschichte über zwei Jungen, welche den Einwohnern ihrer Stadt Streiche spielen. Diese Geschichte ist, typisch für Wilhelm Busch, mit Zeichnungen versehen. Dazu gesellen sich noch 40 weitere kürzere Geschichten aus seiner Feder. Es sei gesagt, dass für dieses Exemplar, welches ich vorstelle, alle Zeichnungen noch mit Farbe bemalt wurden. Die dafür verwendeten Farben und Methoden sind für das Auge sehr angenehm und ergänzen sehr gut die liebevollen Zeichnungen.
Wilhelm Buschs Zeichenstil ist ikonisch und liebevoll. Die Bilder sind allesamt einprägsam und das Gesamtwerk kann als ein Vorgänger von aktuellen Comics gesehen werden.
Inhaltlich fragwürdig sind hingegen die Konsequenzen, welche Wilhelm Busch mit „Max und Moritz“ beschreibt. Für ihr Fehlverhalten widerfährt ihnen zum Ende der Geschichte nämlich der Tod. Generell ist Wilhelm Busch zwar ein humoristischer Künstler, aber auch einer mit einem Hang zum Makabren.
Oft geschieht es, dass den Figuren in seinen Geschichten grausame Dinge zustoßen. Die Zeichnungen tragen nur noch mehr dazu bei, da das Abtrennen von Gliedmaßen und Blutergüsse schon fast zelebriert werden. Diese Dinge könnten auf potentielle junge Leser recht unappetitlich bis hin zu verstörend wirken.
Die Texte sind, wie oben bereits erwähnt, allesamt in Reimen verfasst, was das Lesevergnügen nur noch erhöht und man sich schon fast dazu aufgefordert fühlt, diesen Text zu verbalisieren. Das Singen der Texte geht gut von der Zunge und fördert die Motivation, sich mit der Sprache näher auseinanderzusetzen.
Ich selbst habe früher nächtelang wach gelegen und das Buch durchgeblättert und mehrfach durchgelesen. Einige der Texte kann ich noch heute auswendig und immer wenn sie mir im Kopf sind, sehe ich die entsprechenden Zeichnungen dazu. Als Kind erschrak ich mich vor den Bildern, als ich sie das erste Mal sah – damit verbunden war aber auch eine gewisse Neugierde. Ich wusste nicht, dass Kinderbücher auch eine raue und düstere Seite haben können. Wilhelm Busch hat mir viele tolle Erinnerungen beschert, an die ich heute noch sehr gerne denke.
von Bruno Hausmann (Student der FHCHP)
Eckdaten:
Titel: Das große Wilhelm Busch Album
AutorIn: Wilhelm Busch
Alter: ab 6 Jahren
Besonderheit: Satire, hebt die menschlichen Schwächen auf ironische Weise hervor
Spannung: xxxx
Humor: xxx
Erfinden: xxx
Wissen: xxx
Sinnliches: xxx