Jo ist verschwunden. Marie, Can und „Entenarsch“, die ihren Namen von Jo bekommen hat, machen sich auf die Suche nach ihm.
Nach vorn nach Süden von Sarah Jäger erzählt die Geschichte eines ganz besonderen Road Trips, von einer Suche – nicht nur nach Jo, sondern auch nach Liebe, Freundschaft und der eigenen Identität. Denn das einzige was die Suchenden alle zunächst verbindet ist die (Neben)Tätigkeit als Aushilfen beim Pennymarkt, und das gemeinsame Abhängen in dessen Hinterhof. Zwar erzählt Entenarsch die Geschichte als Ich-Erzählerin, begreift sich in den ersten zwei Dritteln des Romans jedoch eher als Nebencharakter mit Auto und Führerschein, wodurch die Reise erst möglich wird.
Sarah Jäger besticht mit kurzen, gehaltvollen Sätzen und kurzen, wertvollen und gleichzeitig unbewerteten Momenten, dazwischen kleine im Dialog verpackte Sprachspielereien und Verknüpfungen, die man so nicht kennt. Sie zeigt zudem unterschiedliche Lebensrealitäten, die nebeneinander existieren, ohne auch nur eine davon als „fremd“ zu definieren. Dieser Roman ist alles andere als moralisierend, weshalb manche Themen (Homosexualität, Familienmodelle, Suizid) beinahe abgefrühstückt wirken – allerdings macht die Beiläufigkeit dieser Themen den Charme des Buches aus und zeichnet ein wahres Bild. Denn wer hat schon im echten Leben nur ein „(Problem)thema“?
Nach vorn nach Süden ist ein Buch für alle, die immer dazu gehören wollten, und ihre eigene Hauptrolle noch finden müssen. Es inspiriert, die Dinge einfach mal so zu nehmen, wie sie sind, ohne zu definieren, was genau sie sind.
Sternebewertung:
Spannung: XXXXX
Humor: XXX
Erfinden: X
Wissen: X
Sinnliches: XX
Eckdaten:
Titel: Nach Vorn Nach Süden
Autor*in: Sarah Jäger
Verlag: rowohlt rotfuchs
Alter: ab 14 Jahren
Besonderheiten: einfache Sprache, alternative Perspektive, Themenkomplex