Sprache gibt unseren Gedanken eine Form und formt sie gleichermaßen.
Mit der Bildungsinitiative „Eltern brauchen Vorlesen“ suchen wir gemeinsam mit Studierenden, Eltern, Kindern und aufgeschlossenen Kolleginnen und Kollegen nach Wegen, das Engagement der Sprach- und Leseförderung von dem Joch der Leistungserbringung, der Normierung und damit leider auch der stigmatisierenden Pathologisierung von kindlichen Entwicklungswegen zu befreien.
Statt kompensierender, defizitorientierter Förderaktivitäten, die sich in enge Kompetenzraster hineinzwängen und einem die Luft zum Sprechen rauben, suchen wir nach achtsamen, freien, spielerischen Entfaltungsräumen für Sprach- und Leseentdeckungen.
Mit unserem oben genannten Studiengang soll Sprache, ob gesprochen oder geschrieben, ob als Gesten und Zeichen, in den Mittelpunkt der pädagogisch-ästhetischen Praxis gerückt werden. Vorlesen, Geschichten erzählen, Kreatives Schreiben, Theater spielen, Poesie – all das dürfen befreiende und erholsame Entfaltungs- und Spielräume sein, initiiert ohne unmittelbare Förderperspektive.
Eine Sprache zu entdecken, ist mehr als sie in ihrer Struktur zu erwerben und vermeintlich richtig anzuwenden. Sprache ist Informationsvermittlung, aber viel mehr noch ist sie uns das wichtigste Mittel als sozialbegabte Wesen miteinander zu interagieren. Durch und mit Sprache konstituieren wir unsere Identität, unser Selbst, das Ich und ein gemeinsames Wir. Bei all dem aber findet Sprache erst in der Poesie zu sich selbst, wir nah zu ihr und wenn alles ganz besonders gut geht: wir zu uns. Frei von jeder Zweckgebundenheit offenbart sie uns ihre Schönheit und nährt damit unser Sein.